Robert kam nach der 10. Klasse der Realschule an die FOSBOS. Inzwischen besucht er die 12. Klasse der Fachoberschule, Ausbildungsrichtung Wirtschaft. Er hat neben einer Sehschädigung eine motorische Einschränkung der linken Körperhälfte. Insofern ist neben dem MSD Sehen auch der MSD Motorik in den Fall involviert. Wir möchten hier jedoch die Darstellung des Förderschwerpunkts Sehen hervorheben. Wichtig ist hier zum Verständnis der Unterlagen (die wir leider aus datenschutzrechtlichen Gründen hier nicht zur Verfügung stellen können) die Information, dass der Zeitzuschlag für Leistungsnachweise immer 50 % betrug, auch wenn der MSD Sehen in einem Schreiben 30 % vorgeschlagen hatte. Die 50 % sind das Resultat einer Gesamtsicht auf die Einschränkungen. Robert ist Rechtshänder, jedoch fungiert die linke Hand als „Haltehand“ beim Schreiben und z.B. Zeichnen mit einem Lineal usw. Diese Gesamtschau ermöglicht bzw. erfordert den maximalen Zeitzuschlag.
Die Sehschädigung bringt die größten Beeinträchtigungen im Hinblick auf den Unterricht mit sich. Die Kombination aus verminderter Sehschärfe und stark eingeschränktem Gesichtsfeld („Röhrenblick“) ist eine tägliche Herausforderung für den Schüler und die Menschen in seiner Umgebung. Wichtigste Maßnahmen von Seiten der Schule ist die Individualisierung bzw. Anpassung der Arbeitsblätter, Leistungsnachweise und weiteren Unterlagen entsprechend den Vorschlägen des MSD und daneben der Einsatz eines Tablets in Verbindung mit einer Kamera, die in der Lage war, das Tafelbild bzw. die Projektionsfläche des Klassenzimmers auf das Tablet und damit in den Nahbereich des Schülers zu bringen. Hiervon können dann auch Bildaufnahmen mit dem Tablet gemacht werden. Das eingeschränkte Gesichtsfeld bringt große Schwierigkeiten mit sich, einen Überblick zu bekommen bzw. ein Tafelbild als Ganzes zu erfassen. Die technische Lösung bringt hier eine große Entlastung für den Schüler. Zu weiteren möglichen Hilfsmittel s. Anhang (den wir leider aus datenschutzrechtlichen Gründen hier nicht zur Verfügung stellen können). Der Schüler hat einiges an technischen Möglichkeiten für sich auch abgelehnt.
Die Auswahl der Praktikumsstelle im Bereich Wirtschaft stellte sich ebenfalls als keine leichte Aufgabe heraus. Ein zufriedenstellendes Setting scheint zwar durchaus erreichbar, ins besonders mit Unterstützung von Seiten der Schule, jedoch mussten gewisse Berührungsängste, besonders in unerfahrenen Betrieben, abgebaut werden. Schließlich gelang die Integration (und vielleicht auch Inklusion) in ein Team einer gesetzlichen Krankenkasse mit der eine jahrelange und vertrauensvolle Zusammenarbeit besteht.