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Entstehung

Für die Entstehung von Verhaltensauffälligkeiten und emotional-sozialen Entwicklungsstörungen existieren neben den nachfolgend angeführten Erklärungsansätzen weitere Modelle.

Speziell für den schulischen Bereich haben sich nach Blumenthal et al. (2020, S. 22 ff.) drei Erklärungs- und Handlungsansätze empirisch bewährt.

 

 

Kognitionspsychologische Ansätze nehmen im Gegensatz zur Lerntheorie nicht von außen einwirkende Bedingungen auf den Menschen in den Fokus, sondern befassen sich mit im Inneren ablaufenden kognitiven Prozessen. Je nachdem, wie wir ein beobachtetes Verhalten gemäß unserer Erfahrungen, Wert- und Zielvorstellungen bewerten, übernehmen wir dieses in unser eigenes Verhaltensrepertoire oder nicht.

Schulische Förderansätze richten sich in diesem Kontext auf die Bewusstmachung verhaltensbeeinflussender Kognitionen, um so ungünstige Verhaltensweisen zu verändern (vgl. Hartke et al. 2019, S. 50 f.).

Aus lerntheoretischer Perspektive entstehen emotional-soziale Entwicklungsstörungen durch Konditionierung oder auch durch Beobachtungslernen.

Im Unterricht können demnach Maßnahmen der Verhaltensmodifikation sowie das Lernen an positiven Modellen dazu beitragen, unerwünschtes Verhalten in eine positive Richtung zu verändern (vgl. Blumenthal et al. 2020, S. 25 ff.).

Die Entwicklungspsychologie erklärt die emotional-soziale Entwicklung aus der Perspektive der Resilienzforschung. Als Risikofaktoren konnten biologische, psychische und sozio-ökologische Faktoren identifiziert werden, während personale und soziale Ressourcen Schutzfaktoren darstellen.

In der Schule können die protektiven Faktoren durch die Förderung von positivem Selbstwertgefühl, Sozialverhalten, Stressbewältigungskompetenz und einer positiv wahrgenommenen Schulerfahrung aufgrund eines unterstützenden, wertschätzenden Klimas gestärkt werden (vgl. Blumenthal et al. 2020, S. 30 ff.).

Literatur

 

Blumenthal, Y., Casale, G., Hartke, B., Hennemann, T., Hillenbrand, C., Vierbuchen, M. C. (2020). Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten und emotional-sozialen Entwicklungsstörungen: Förderung in inklusiven Schulklassen. Stuttgart: Kohlhammer.

 

Günther, B. (2019). Resiliente Lehrer – resiliente Schüler. Hamburg: AOL-Verlag.

 

Hartke, B., Blumenthal, Y., Carnein, O., Vrban, R. (2019). Schwierige Schüler. 64 Handlungsmöglichkeiten bei Verhaltensauffälligkeiten (5. Auflage). Hamburg: Persen.

 

Myschker, N. (2009). Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen: Erscheinungsformen-Ursachen-Hilfreiche Maßnahmen (6. Auflage). Stuttgart: Kohlhammer.

 

Stein, R. (2019). Grundwissen Verhaltensstörungen (6. Auflage). Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.

 

Wember, F. B., Stein, R., Heimlich, U. (Hrsg.) (2014). Handlexikon Lernschwierigkeiten und Verhaltensstörungen. Stuttgart: Kohlhammer.